14
Erstes Kapitel.
bindung steht; südlich das südliche Eismeer; westlich
die Ostküste von Australien, der Indische Ozean und
die Nordostküste Asiens und östlich die Westküste Ame-
rikas, und zwischen der Südspitze Amerikas und dem
südlichen Eismere der westliche oder Atlantische Ozean.
Das große Weltmeer heißt darum so, weil es unter
den 5 Hauptmeeren das größte ist, indem unter dem
Aequator seine Ausdehnung von Asien bis Amerika ge-
gen 2400 Meilen beträgt. Der südliche Theil desselben,
vom südlichen Wendekreise bis zum südlichen Eismeere,
wird die Süd see genannt, so wie man auch den Theil
desselben zwischen den beiden Wendekreisen insbesondere das
stille Meer nennt, weil hier nur selten Stürme herr-
schen, und das Meer meistens ein ruhiges Wasser hat. Kei-
ner von diesen 5 Ozeanen enthält so viele Inseln, als das
große Weltmeer, vornehmlich zwischen den beiden Wende-
kreisen, wo sie größtentheiiö gruppenweise beisammen liegen.
Meerbusen. Meerengen. Inseln. Halbinseln.
Eisberge.
§. 25. In vielen Gegenden dringt das Meer tief
in das Land ein, und macht Einschnitte, welche Meer-
busen, oder Baien, auch Buchten genannt werden,
je nachdem sie größer oder kleiner sind. Verengungen
des Meeres zwischen zwei Ländern heißen Meerengen,
Straßen, Meereskanäle. Der Grund des Mee,
res ist keine bloße Ebene, sondern wechselt mit Vertie-
fungen und Erhöhungen, mit Thälern, Bergen und
Bergketten. Ragen einzelne Berge oder ganze Bergket-
ten über das Wasser empor, so bilden sie In sein, oder
Klippen, wenn sie bloße Felsen sind. Halbinseln
nennt man aus dem Meere hervorragende Gebirge, die
aber auf der einen Seite mit einem Festlande zusam-
menhängen. In den Meeresgegenden, in der Nähe der
Pole, giebt es Massen von Eis, die oft ungeheuer groß
sind und Eisberge oder Eisinseln und Eisfel-
der genannt werden.
Beschaffenheit des Meeres. Strömungen.
Ebbe und Fluth.
§. 26. Dir Tiefe des Meeres ist sehr verschieden
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Ortsnamen: Australien Indische_Ozean Asiens Amerikas Atlantische_Ozean Asien Amerika Wende-
Vorbegriffe.
15
und wahrscheinlich am größten in dem großen Welt-
meere. Das Wasser desselben ist nicht trinkbar, da es
einen ekelhaften salzigen und bittern Geschmack hat.
Gewöhnlich sieht das Meer bläulich-grün aus, doch
geht diese ihm eigenthümliche Farbe oft auch in andere
Farben über. Eine der merkwürdigsten und schönsten
Erscheinungen des Meeres ist das Leuchten desselben zur
Nachtzeit, besonders in den wärmeren Gegenden, wo die
ganze Oberfläche, so weit das Auge sieht, in vollem
Feuer zu stehen scheint. Das Meer ist selten ganz ru-
hig, sondern befindet sich gewöhnlich in einer mehr oder we-
niger bemerklichen Bewegung, welche von den Winden
verursacht wird und der Wellenschlag heißt. Ze
mehr der Wind an Stärke zunimmt, desto größer wer,
den die Wellen. Außerdem hat das Meer Strombe,
wegungen oder Strömungen, indem es im Allge,
meinen von O. gegen W. strömet, und dabei noch be«
sondere Strömungen hat, auf welche die Gestalt und
Beschaffenheit des Meeresgrundes und der Küsten groß-
ßen Einfluß haben. Eine merkwürdige Bewegung des
Meeres ist auch das täglich zweimal zu bestimmten
Zeiten geschehende Steigen und Fallen des Meeres.
Sechs Stunden steigt das Wasser und sechs Stunden
fällt es wieder. Zenes nennt man die Fluth, dieses
die Ebbe. In einigen engen, durch Inseln und Klip-
pen eingeschlossenen Meeresgegenden bemerkt man kreis-
förmige, wirbelnde Bewegungen des Wassers, die Stru,
del, Wirbel heißen.
Seen. Sümpfe. Moore.
§. 27. Außer der ungeheuren Wassermasse des
Meeres, welches fast f von der Oberfläche der Erde be,
deckt, nimmt auch die Wassermenge in Seen, Quellen,
Bächen, Flüssen und Strömen einen beträchtlichen Theil
des Landes ein. Landseen nennt man bedeutende
Wassersammlungen, die von allen Seiten mit Land um-
geben sind, und deren Wasser keinen merklichen Lauf,
oder wenigstens eine viel langsamere Bewegung als das
Wasser in Flüssen hat. Viele nehmen auch Flüsse auf
und lassen sie wieder von sich ausfließen. Seen in der
Nähe des Meeres, die durch eine enge Oeffnung un-
mittelbare Verbindung mit demselben haben, heißen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
278
Amerika.
Gebirge verlassen hat, und eins westliche Richtung nimmt, strömt er
in denselben Ebenen, wie der Maraño», aber in völlig entgegengesetzter
Richtung, nimmt einen ruhigern Lauf an und erhalt eine Breite von
3—4000 F. Auf dieser Strecke fließt ein Arm oder Kanal, unter
dem Namen Cassiguiare, aus dem Orinoco ab und geht in den
Rio Negro *), einen der mächtigsten Nebenflüsse des Maranon,
wodurch also diese beiden größten Ströme Südamerikas, (Maranon
und Orinoco) mit einander in Verbindung stehen, eine Thatsache, die
man eine Zeitlang in Zweifel zog, aber durch Humboldt vollkommen
bestätigt worden ist. Bald darauf, unterhalb San Fernando de Ata-
bapo, wendet sich der schon eine Strecke lang nordwestlich laufende
Strom völlig gegen N. und betritt das Gebiet der Katarakten (Rau-
dales). Zahlreiche Granitketten durchziehen hier an verschiedenen Stel-
len das Bett des riesenhaften, nun schon 9000 bis 18,000 F. breiten
Stroms, und besäen dasselbe mit Granitblöcken und Inseln, an denen
die Gewässer sich mit Wuth brechen. Hin und wieder wird der Strom
in seinem Laufe durch mächtige Felsenmassen so verengt, daß er beim
Hindurchdringen zu sieden scheint. So zusammengepreßt sind seine Ge-
wässer. Die beiden berühmtesten, von Humboldt so interessant geschil-
derten Katarakten oder Wasserfälle sind die von Maypures und
Atures. Das Schauspiel, welches hier dieser Strom darbietet, ist in
jeder Hinsicht majestätisch zu nennen. Die ungeheure Wassermasse ist
zwischen Felsen eingeengt. Mehrere tausend Klippen und kleine Fel-
seninseln durchsetzen den Strom, der ein Schaumbecken vom Umfange
einer halben Meile darbietet. Gewaltige Felsstücke, schwarz wie Eisen,
ragen daraus hervor. Die einen sind je zwei und zwei gepaarte, Ba-
salthügeln ähnlich, andere gleichen Thürmen, festen Schlössern, in
Trümmer zerfallenen Gebäuden, deren dunkle Färbung gegen den
Silberglanz des Wasserschaumes absticht. Jedes Felsstück, jede Insel
ist mit kräftigen, Wäldchen bildenden Bäumen bewachsen. So weit
das Auge reicht, schwebt hier ein dichter Rauch über dem Strome,
und mitten aus dem weißlichen Nebel, schauen die Gipfel hoher Palm-
bäume hervor, deren Stämme über 80 F. Höhe haben. Die feder-
buschförmigen Blätter dieser Palmen haben einen glänzenden Firniß
und stehen beinahe gerade empor. Zu jeder Stunde des Tages stellt
sich die ungeheure Schaummasse in wechselnd verschiedener Gestattung
dar. Bald werfen die aufgethürmten Inseln und die Palmbäume
ihre langen Schatten, bald brechen die Strahlen der untergehenden
Sonne sich in dem feuchten Nebel, der den breiten Wasserfall deckt.
*) Er hat seinen Namen von der Dunkelheit seines Wassers, das von
kaffeebrauner Farbe ist. Anfangs fließt der Rio Negro gegen N.o.,
als sollte er in den Orinoco fallen, wendet sich aber plötzlich gegen
S., empfängt dann den Caffiquiare, und geht nach Brasilien über,
wo er sich in den Maranon einmündet.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
-
La Plata-Provinzen. 361
als einem Flusse; denn zwischen den Vorgebirgen Santa Maria im
N. und San Antonio im S., wo gewöhnlich die Geographen die
Mündung des Stroms annehmen, weil man bis dahin den Einfluß
der Fluth nicht verspürt und keine der Eigenthümlichkeiten des Meeres
bemerkt, betragt die Breite über 20 M. Die Lootsen geben dem
Strome seine Mündung zwischen den Spitzen von Santa Lucia und
de los Piadros, weil von hier an das Wasser des Stromes aufhört
trinkbar zu seyn und die Gefahren der Schifffahrt beginnen. Hier
beträgt die Breite noch immer 10 Stunden. Allein mit der ansehn-
lichen Breite, welche dem la Plata ein so prächtiges Ansehn giebt,
stimmt die Tiefe nicht überein, welche gering ist und den Schiffen,
die ohne Lootsen in die Mündung einzufahren versuchen, viele Verle-
genheiten verursacht. Es giebt nur zwei fahrbare Kanäle, wo Schiffe,
die über 8 F. im Wasser gehen, einlaufen können; der eine an der
Nordküste, der andere längs der südlichen.
Schon oben ist erzählt worden, daß der Spanier Juan Díaz
de So lis 1615 diesen großen Strom entdeckte, welchen die Einge-
bornen Parana-Guazu d. h. den großen Parana, um ihn
von dem eigentlichen Parana zu unterscheiden, nannten. Nachdem er
sich davon überzeugt hatte, daß es kein Meerbusen sey, veränderte ec
diesen Namen und nannte den Strom Rio de So lis. Der un-
glückliche Seefahrer ward, als er nahe an dem Orte, wo spater Mal-
donado gegründet wurde, ans Land stieg, von den wilden Chorruas
ins Innere gelockt und sammt seinen Leuten aufs Schrecklichste nie-
dergemetzelt. Glücklicher war Sebastian Cabot, welcher 1526 in den
Plata einfuhr und der Stelle gegenüber ankerte, wo jetzt Buenos
Ayres steht, und von da weiter nicht allein den Parana, sondern auch
den in denselben sich ergießenden Paraguay befuhr und von den Ein-
gebornen kleine Gold- und Silberplatten, welche sie an sich trugen,
einhandelte. In der Meinung, daß das Land selbst reich an Silber
sey, gab er dem Strome den Namen la Plata statt Rio de Solis,
den der erste Entdecker ihm gegeben.
Der Hauptfluß, der den la Plata bildet, ist der Parana, wel-
cher in der Brasilischen Provinz Minas Geraes, unweit der Südgränze
derselben, an der Serra (Gebirge) de Mantiqueira entspringt, Anfangs
nordwestlich und dann südwestlich und zuletzt südöstlich fließt und eine
lange Strecke den Namen Rio grande führt, ehe er Parana genannt
wird, welches im Grunde auch nur Fluß bedeutet. Da wo er das
Gebiet der vereinigten Provinzen des la Plata betritt, unweit der
Stadt Corrientes, nimmt erden großen Fluß Paraguay auf, indem
er jedoch weit reißender und heftiger als der Paraguay strömt und
wohl 10mal so stark als dieser ist. Er schwillt jährlich zweimal ge-
waltig an, im Dezember und Junius, überschwemmt die benachbarten
Gegenden weit und ist aufwärts bis zum Einflüsse des Tiete, und
bis zum Einflüsse des Paraguay für große Sclffffe fahrbar. Er hat
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Maria Juan_Díaz Sebastian_Cabot Buenos
Ayres
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
V
Südpolarländer. 427
Nordspitze er umschiffte. Er nannte dies Land Süd-Grönland,
und seiner Lage nach zu schließen, müßte es die Ostküste von Grahams-
Land seyn. — Dies sind in kurzen Umrissen die bisher bekannten
Entdeckungen im Südpolarmeere.
Unter den Mafsirsaugethieren und Seevögeln, den einzigen
Thieren, die sich in diesen Südpolarlandern finden, bemerken wir,
außer den Wausischen, Seelöwen, See-Elephanten rc. vorzüglich fol-
gende zwei Arten von Robben, nämlich den See leoparden, eine
neu entdeckte Robbenart, die Weddell an den Küsten der Melviue-Insel,
einer der Süd-Orkneys, in Menge fand und welche diesen Namen von
den schwarzen und weißen Flecken erhalten hat, mit denen der oben
blaßgraue und unten gelbliche Pelz bedeckt ist, der Kopf diesis See-
Leoparden ist klein und der Hals lang und schmal zulaufend. —
Die andere Robbenart ist die Pelzrobbe, auch Falklandische
Robbe genannt, die man Anfangs in Neu-Süd-Sherland in unge-
heurer Menge fand, und von welchen Weddell folgende Nachrichten
mittheilt. Sie haben ihren Namen von ihrem schönen, lockigen, brau-
nen Pelze, der ein gesuchter Handelsartikel geworden ist und häufig
zu Mützen verwendet wird. Doch kommt dieser Pelz erst dann zum
Vorschein, wenn man ihn von den obern Haaren befreit hat. Bei
keiner Robbenart ist die Größe des Männchens so sehr von der des
Weibchens verschieden. Ein ausgewachsenes Männchen ist 6 F. 9
Zoll, das Weibchen nur 3 F. 6 Zoll lang. Dagegen giebt es aber
auch viel weniger Männchen als Weibchen, und man findet um die
Zeit der Paarung ein Männchen oft an der Spitze von 20 ihm un-
terthanigen Weibchen. Sie leben in Heerden, die sich zu bestimmten
Zeiten und in bestimmten Abtheilungen an der Küste versammeln; die
größten Männchen gehen in der Mitte des Novembers ans Land, wo
sie die Weibchen erwarten; sie langen zu Anfang des Dezembers an
und wie sie aus der See heraustreten, bemächtigen sich ihrer die
Männchen, welche deshalb unter einander blutige Kampfe führen. Die
Männchen begleiten und beschützen ihre Weibchen, so lange sie träch-
tig find, mit der größten Sorgfalt. Die Zeit ihrer Trächtigkeit dauert
12 Monate. Sie werfen selten mehr als ein Junges, das sie mit
großer Zärtlichkeit säugen und aufziehen. Um die Mittte des Februars
sind die Jungen im Stande, ins Wasser zu gehen, und nachdem
die Mutter lie schwimmen gelehrt hat, laßt sie dieselben an der Küste,
wo lie bleiben, bis ihr Pelz völlig ausgewachsen ist. Gegen Ende
des Februars begeben sich auch die sogenannten Hunds-Robben an
das Land, das heißt die ein- und zweijährigen und solche Männchen,
die aus Mangel an gehörigem Alter und Kraft sich noch nicht an die
altern Weibchen wagen dürfen. Sie kommen ans Land, um ihre
Pelze zu erneuern, welches bis zu Endendes Aprils geschehen ist,
worauf sie sich wieder ins Wasser begeben, und von dieser Zeit an
erscheinen nur äußerst selten noch Pelzrobben an der Küste, bis zu
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
380
Amerika.
die Menschen todten und die jungen Weiber und Mädchen mit sich
fortführen, sehr gefürchtet sind, werden wir unten bei Patagonien reden.
Buenos Ayres, die größte, bevölkertste und wohlhabendste
Stadt der la Plata-Provinzen, ist die Hauptstadt dieses Staatenbun-
des und zugleich eine der wichtigsten Handelsstädte Südamerikas, und
liegt am rechten Ufer des hier 5 M. breiten la Plataflusses, auf einer
etwa 30—40 F. über den Spiegel diefes Stroms erhabenen Erhö-
hung, die sich am Südende am meisten erhebt. Sie gewahrt, von der
Entfernung betrachtet, keinen üblen Anblick; und in der That, wenn
man von Montevideo kommt, wird man angenehm von dem Anblicke
von Buenos Ayres überrascht. Alles verkündigt eine Handels- und
eine Hauptstadt. Die erhöhete Lage dieser Stadt in den Südameri-
kanischen Ebenen am steilen Gestade des breiten Flusses, die vielen
öffentlichen Gebäude, welche in einer Linie durch die Lange der gan-
zen Stadt, die wenigstens f Stunden betragt, sich hinziehen, das Fort
in der Mitte der nächst dem Flusse sich hinziehenden Stadtseite, wel-
ches auf der einen Seite den Landungsplatz, auf der andern den groß-
ßen Platz beherrfcht, nahe dabei ein Gebäude von Maurischer Bauart,
das seltsam absticht gegen die vielen Kuppelrl und Thürme der Kirchen,
eine zahllose Menge von Karren, welche am Ufer aufgestellt sind,
die Menge der Wäscherinnen, welche den Strand bedecken und den
grünen Wiesengrund mit Leinwand verzieren, die Masten von 1000
kleinen Fahrzeugen, welche auf der kleinen Rhede vor Anker liegen,
endlich alle die auf dem Abhange und bis zum Fuße des Gestades
zerstreuten Hauser — alles dies zusammen nebst der auf der Rhede
herrschenden Bewegung ist wohl geeignet die Vorstellung eines wichti-
gen Platzes, einer großen Stadt zu erwecken. Schon auf der großen
Rhede, die noch 4 Stunden von der Stadt entfernt ist, entwickelt die
Stadt ihre Linien von Gebäuden vor den Blicken des ankommenden
Fremden. Man gewahrt 13 Kirchthürme und die Kuppeln der Kir-
chen, die aus dem Wasser aufzutauchen scheinen. Je mehr man sich
nabert, desto mehr wachsen die Gebäude und desto deutlicher erscheinen
die platten Dächer der viereckigen Hauser, und die Stadt dehnt sich
immer weiter rechts und links aus und bald zeigt sich die Festung
oder das Fort.
Auf der großen Rhede müssen die Sckiffe ihre Passe und Pa-
piere vorweisen und ihren Gesundheitszustand untersuchen lassen, worauf
sie dann Erlaubniß erhalten, in die kleine Rhede bei der Stadt ein-
zulaufen. Da Buenos Ayres keinen Hafen für große Schiffe hat,
so sind diese genöthigt, in einiger Entfernung von der Stadt zu
bleiben. Wegen des seichten Wassers am Landungsplätze werden die
Ankommenden in Karren mit ungeheuren Rädern ans Land gefahren.
Früher war ein Molo da, aber ein außerordentliches Anschwellen des
Stroms bei heftigem Winde hat ihn zerstört und seitdem ist keiner
wieder erbaut worden.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
384
Amerika.
welche auf den Trottoirs ausgestreckt liegen und schlafen, bis die Ge-
schäfte wieder ihren Anfang nehmen. Um diese Zeit der Siesta ist
die Stadt nichts weniger als anziehend. Lodesstiue herrscht ringsum
und alles Leben ist verschwunden. In den schönsten Vierteln sieht
man nichts als die geschlossenen Thüren der Tiendas *) mit ihren
engen vergitterten Fensterladen. Häufig ragen die Gitter so weit
hervor, daß aus den Trottoirs nicht zwei Personen neben einander ge-
hen können. Die Häuser^ sehen mit ihren starken Eisengittern und
wenigen Fenstern wie Gefängnisse aus.
Jetzt aber erwacht die Stadt aus ihrer Siesta; die Taglöhner
und Lastträger (Changadores) nehmen ihren Posten an den Stra-
ßenecken ein, die Läden und Thüren der Tiendas öffnen sich wieder.
Die einheimischen Karren setzen sich in Bewegung, die Handlungsdiener,
Makler und Geschäftsleute bedecken die Straßen, doch weniger zu Fuß
als vielmehr zu Pferd, der Weg füllt sich mit Wagen, die sich in
allen Richtungen kreuzen, nur die Menge der Karren folgt einer
Richtung, nämlich von dem Zollhause nach den Balandras **) und
wieder zurück. Nach zweistündiger Thätigkeit und ernster Beschäfti-
gung folgen angenehmere, mehr mit unsern Sitten übereinstimmende
Szenen. So wie man anfängt, die Stadt zu erleuchten, läßt der
Lärm nach. Die Karren ***) werden an ihren Ort gebracht, die
Changadores, meist aus robusten Negern, Patagoniern und Mu-
latten bestehend, haben sich in die entlegenen Viertel zu ihren Fami-
lien zurückgezogen; die Gauchos in ihren Rancho (Hütte). Alles was
dem Anblick eines eben angekommenen Europäers auffallen könnte,
ist verschwunden, um der anständigen und civilisi'rten Bevölkerung Platz
zu machen, die nur den Untergang der Sonne erwartet, um sich zu
zeigen. Die Portenas (Damen), fast alle von großer Schönheit, ver-
lassen ihre Häuser, besuchen die Putzläden, die Spaziergänger werden
immer zahlreicher. Die Alameda mit ihrer Verlängerung dem
Bajo ist im Sommer Abends und an den Festtagen Nachmittags,
das ganze Jahr hindurch der Versammlungsort der schönen Welt.
Die reine Lust und die Aussicht auf die mit Schissen bedeckte Rhede
machen den Ort höchst angenehm. Der Landungsplatz ist angefüllt
mit Schaluppen, und langen leichten Piroquen und einer Menge lan-
*) Boutiquen oder vielmehr Magazine, gefüllt mit allen Arten von Er-
zeugnissen der Industrie und der Kunst.
**) Eine Art von Krahnen, mit deren Hülse das Aus- und Einladen der
Schiffe geschieht. •
***) Die zweiräderigen Karren von Buenos Ayres gehören unter die Merk-
würdigkeiten dieser Länder. Sie haben 7 bis 8 F. im Durchmesser
haltende Räder mit beweglicher Axe und sind äußerst plump gebaut,
-dabei von ungeheurer Größe aus Planken gezimmert und zugewölbt.
Ihre Räder machen einen höllischen Lärm, und weit entfernt durch
Schmieren abzuhelfen, gilt das furchtbare Geknarre für einen Ehren-
punkt der Fuhrleute.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Patagonien.
395
Zu gewisser Jahrszeit erscheinen auch truppweise an den Küsten
Patagoniens See-Elephanten oder Rüsselrobben, eine Art
Robben, die bei ihrer Ankunft eine Specklage von wenigstens 10 Zoll
Dicke haben. Der oben angeführte Weddel verweilte 3 Monate lang
an der Küste Patagoniens, um sich mit dem Fang dieser Thiere zu
beschäftigen. Sie sind die größten aller Robben, und sind leicht, be-
sonders am Lande, zu todten. Wegen ihrer großen Menge thranigen
Specks werden sie sehr gesucht. Hat man deren eine Anzahl getödtet,
so wird der Speck, mit dem sie bekleidet heruntergeschnitten, geschmol-
zen zu Thran verwandelt und in Fässer gefüllt.
Derselbe Brittische Seefahrer Weddel, der auf seiner Reife in
das südliche Polarmeer 1823 die Inselgruppe Neu-Süd-Shetland be-
suchte und daselbst an 2000 See-Elephanten fing, theilt folgende
Nachrichten von der Naturgeschichte und Lebensweise dieser Thiere mit:
Das Männchen hat an der Nase eine knorpelige Hervorragung von
5—6 Zoll Lange, welche einigermaßen dem Rüssel eines Elephanten gleicht
und daher dem Thiere seine beiden Namen See-Elephant und Rüssel-
robbe verschafft hat. Die größten See-Elephanten, welche er zu Ge-
sicht bekam, waren Männchen von nicht weniger als 24 F. Lange
und 14 F. Umfang; die Weibchen sind gewöhnlich um } kleiner.
Jene rüffelahnliche Hervorragung ausgenommen gleichen die Sce-Ele-
phanten im übrigen Körperbau fast ganz den gemeinen Robben; nur
in Bezug auf die Lebensweise unterscheiden sie sich zum Theil von
denselben. Die Männchen kommen gegen Ende Augusts oder Anfang
Septembers ans Land und ihnen folgen diesen ganzen Monat bis in
die erste Hälfte des Oktobers die Weibchen, welche hier Junge werfen
und aufziehen. Anfangs sind einzelne Männchen so fett, daß 3—4
eine Tonne Thran geben; im Durchschnitt aber rechnet man von bei-
den Geschlechtern 7 auf die Tonne. Da sie wahrend ihres Aufent-
halts an der Küste keine Nahrung zu sich nehmen, so werden sie bis
zur Mitte des Dezembers sehr mager und die ganze Familie begiebt
sich nun, weil auch die Jungen nunmehr schon ins Waffer gehen
können, wieder ins Meer. Um die Mitte des Januars kommt eine
zweite Heerde ans Land, in der Absicht, die Zeit der Harung hier zu
überstehen. Im März folgt auf diese eine Heerde junger, aber nun
ausgewachsener Männchen, welche sich gleichfalls härt. Erst zu Ende
des Aprils begeben sich alle zusammen wieder ins Wasser. Sehr auf-
fallend ist die Unthätigkeit und außerordentliche Trägheit der See-
Elephanten, so lange sie auf dem Lande leben, während sie im Wasser
äußerst lebhaft und gewandt sind. Man weiß, daß sie die Boote am
Landen verhindert haben, wenn die Leute keine Feuergewehre bei sich
hatten,^ und ein mit einer Lanze gestochenes Thier greift das Boot mit
der größten Wuth an. Liegt der See-Elephant am Ufer, so macht
er, vom Tode bedroht, selten einen Versuch, ins Wasser zu springen,
sondern er liegt still, erhebt den Kopf, blickt seinen Feind an und
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
404
Amerika.
Kopfbedeckung haben sie bloß ihr rauhes, dünnes, schwarzes Haar,
das durch ein aus Sehnen geflochtenes Band über den Schlafen zu-
sammengehalten wird. Hölzerne (in Ermangelung eiserner) Sporen,
mehrere Kugeln (Bolas) an einem ledernen Riemen befestigt, mit de-
nen sie nach Menschen und Thieren werfen, um sie zu fangen, eine
lange Lanze und ein Messer vollenden ihre Ausrüstung. Die Weiber
sind gekleidet und gestiefelt wie die Männer, tragen aber noch einen
Schurz; das Haar flechten sie in 2 Zöpfe.
Die Patagonier, welche King bei seiner Landung erblickte, waren
bloß mit Thierfellen bekleidet, vorzüglich vom Guanaco und Zorillo.
Sie betrachteten King mit erstaunten Blicken und blieben unbeweglich
wie Bildsäulen zu Pferde sitzen, bis er sich der unter ihnen befindlichen,
etwa 40 Jahr alten Frau näherte und ihr eine der für die Expedition
geprägten Medaillen anbot. Sie nahm sie an und befestigte sie mit
großer Freude an den Hals, dann zeigte sie mit dem Finger auf eins
der jungen Mädchen und sagte auf Spanisch: gieb dem Mädchen
auch eine. Der Kapitän erfüllte ihre Bitte, worauf das Mädchen
vom Pferde stieg, welchem Beispiel die andern Patagonier folgten,
mit Ausnahme des altern Mannes und der Frau. Bald darauf
stieg die ganze Schaar wieder zu Pferde. Überhaupt wurden die Eng-
länder wahrend des häufigen Verkehrs, der zwischen ihnen und den
Patagoniern Statt fand, auf die freundschaftlichste Weise empfangen
und behandelt. Sie besuchten ihre Lager, ritten ihre Pferde, ohne daß
man ihnen irgend eine Unzufriedenheit oder das entfernteste Mißtrauen
bezeigte. Bei einer andern Gelegenheit kamen 3 Patagonier (2 Männer
und eine Frau) an Bord des Brittischen Schiffs, um die Nacht da-
selbst zuzubringen. Die Frau war eine Kazikin und sprach leidlich
Spanisch. Sie war sehr gesprächig und sagte unter andern: „Ich
liebe das gebrannte Wasser sehr, wollt ihr mir keins mehr geben? Ich
möchte mich gern betrinken, gebt mir doch noch mehr." Sie war
schon halb berauscht und erreichte bald das Ziel ihrer Wünsche. Am
andern Tage besuchte der Kapitän King mit einem zahlreichen Gefolge
von seiner Mannschaft das ein Paar Stunden vom Ufer sich befin-
dende Lager der Patagonier. Er sah hier ein Grabmahl von merk-
würdiger Gestalt, das für ein vor einigen Tagen gestorbenes Mädchen
errichtet worden war. Die Engländer wurden sodann eingeladen, einer
sehr interessanten religiösen Feierlichkeit beizuwohnen, die am Ufer des
Meeres Statt fand. Auf einer kleinen Anhöhe war eine Figur auf-
gestellt, welche die Patagonier ihren Ehristo nannten. Sie stellte ei-
nen Leichnam dar, ziemlich grob aus Holz gehauen, aber doch war
das Gesicht nicht ohne Ausdruck und leidlich gearbeitet. Das letz-
tere allein war sichtbar, und ehe es aufgedeckt wurde, was durch
Abnehmen vieler Decken von Thierfellen geschah, wurden eine Menge
vorbereitender Ceremonien vorgenommen. Die Kazikin hielt dann eine
Rede, in der sie sich sehr weitläuftig über die Tugenden der durch diese
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Feu erland.
415
ohngefähr in der Mitte anfassen und mit dem rechten Auge zielen.
Der hölzerne, 10 F. lange Schaft derfelben ist gerade und glatt gear-
beitet; die Spitzen sind von harten Knochen, etwa 7 Zoll lang, scharf
gespitzt und auf der einen Seite 4 F. von der Spitze mit einem Wider-
haken versehen; eine andere Art ist längs der ganzen Seite mit scharfen
Widerhaken besetzt. Auch haben die Feuerlander Schleudern, um
Steine damit zu werfen, welche aus Robben- oder Fischotterfellen
gemacht und von der gewöhnlichen Europäischen Form sind. Die
Riemen daran sind nett aus kleinen Därmen geflochten und haben
am Ende sehr geschickt gemachte Knoten. Außerdem sah Weddel!
noch eine andere Art Waffe bei den Feuerlandern an den südlichen
Küsten, bestehend in einem zugespitzten Kieselsteine, welcher in einem
9 Zoll langen Handgriffe befestigt war. Vermuthlich war es eine
Art Dolch. Die Geschicklichkeit und Gewandtheit, womit die Feuer-
länder ihre verschiedenen Waffen handhaben, so wie die an vielen unter
ihnen sichtbaren Narben bewiesen deutlich, daß sie auch zuweilen Krieg
unter sich führen, doch leben sie keinesweges in ewiger Fehde mit
einander, wie einige Reisende behaupten, sondern nur zuweilen bricht
Streit unter ihnen aus, wird aber jederzeit bald wieder unterdrückt.
Sowohl die Waffen und die Kanots, als auch verschiedene andere
Arbeiten beweisen, daß die Feuerländer nicht ungeschickt sind. Wed-
dell insbesondere rühmt ihre Halsbänder und Körbe. Erstere waren
sehr geschickt aus kleinen, kegelförmigen, mit dem schönsten Email
(Schmelz) überzogenen Muscheln gemacht. Bei der Öffnung waren
sie durchbohrt und so eine neben der andern an eine aus Därmen
gemachte Schnur gereihet, welche, obschon nicht stärker als eine dünne
Peitschenschnur, dennoch aus 5 Riemen zusammengeflochten war, und
zwar so nett und kunstreich, daß man nicht begreifen konnte, wie sich
dergleichen mit der Hand habe machen lassen. Die Körbe waren aus
starkem Grase und ebenfalls sehr geschickt geflochten; zwischen die der
Länge nach gehenden Halme waren die Blätter der Quere nach ein-
gewebt, oben hatten sie einen Griff.
Die Sprache der Feuerländer ist schwer und kommt ausschließlich
aus der Kehle, so daß ein und dasselbe Wort, von verschiedenen In-
dividuen ausgesprochen, niemals ganz gleich klingt. Cordova und sei-
nen Spaniern gelang es nicht, irgend etwas aus ihrem Munde zu
verstehen oder nur ihre Laute nachzusprechen, dagegen sie alles, was
sie die Spanier sprechen hörten, mit Leichtigkeit wiederholten. Ein
Lieblingswort, sagt Cordova, was sie beständig im Munde führten,
war Pescheri, welches die Spanier sich für gleichbedeutend mit
„Freund" verdolmetschten. Die Worte, welche die Britten King und
Stokes während ihres Aufenthalts bei den Feuerländern am häufig-
sten von ihnen hörten, waren Schern und Petit. „Schiff oder
Fahrzeug und Kind." Sonderbar genug sprachen sie das letzte Wort
genau so aus, wie dies im Französischen geschieht. Übrigens besitzen
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]